In der Welt der Industrie-PCs spielen Firmware-Technologien eine entscheidende Rolle für die Zuverlässigkeit, Effizienz und Sicherheit eines Systems. Zwei zentrale Ansätze haben sich dabei über die Jahre entwickelt: das traditionelle BIOS (Basic Input/Output System) und das moderne UEFI (Unified Extensible Firmware Interface). In diesem Artikel vergleichen wir UEFI und BIOS und erläutern, warum UEFI in modernen Industrie-PCs zunehmend zum Standard wird.
Was sind (Legacy) BIOS und UEFI?
Das BIOS (Basic Input/Output System) ist seit den frühen 1980er Jahren ein zentraler Bestandteil der Computerarchitektur. Es handelt sich um eine Firmware, die in einem nichtflüchtigen Speicher auf der Hauptplatine eines Computers gespeichert ist. Das BIOS bildet die Schnittstelle zwischen der Hardware und dem Betriebssystem und sorgt dafür, dass der Computer beim Einschalten die grundlegenden Hardwarekomponenten wie Prozessor, Speicher und Peripheriegeräte ordnungsgemäß erkennen und initialisieren kann.
Im Laufe der Jahre hat das BIOS zahlreiche Updates und Anpassungen erfahren, um mit der sich ständig weiterentwickelnden Computertechnologie Schritt zu halten. Trotz seiner historischen Bedeutung und weitverbreiteten Nutzung hat das BIOS jedoch einige Einschränkungen, die es notwendig machten, eine modernere Lösung zu entwickeln.
UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) wurde in den frühen 2000er Jahren als Nachfolger des BIOS entwickelt, um die steigenden Anforderungen an Leistung, Sicherheit und Kompatibilität mit neuer Hardware zu erfüllen. UEFI übernimmt die gleichen grundlegenden Aufgaben wie das BIOS, bietet jedoch eine Reihe von zusätzlichen Funktionen, die es an die Bedürfnisse moderner Computersysteme anpassen. Während beide Technologien das Ziel verfolgen, das Betriebssystem zu starten, unterscheiden sie sich grundlegend in ihrer Architektur und den gebotenen Möglichkeiten.
In neueren Systemen besteht häufig die Möglichkeit, zwischen UEFI und BIOS zu wählen, was durch den Legacy-BIOS-Modus oder das Compatibility Support Module (CSM) ermöglicht wird. In diesem Modus verhält sich UEFI wie ein traditionelles BIOS, was es ermöglicht, ältere Betriebssysteme, die nicht UEFI-kompatibel sind, weiterhin zu nutzen. Der Legacy-Modus verwendet den Master Boot Record (MBR), wodurch die gleichen Einschränkungen bezüglich Festplattengröße und Partitionen wie beim klassischen BIOS bestehen bleiben.
Technische Unterschiede zwischen UEFI und BIOS
Es gibt mehrere wesentliche Unterschiede zwischen UEFI und BIOS, die ihre Funktionsweise und Leistungsfähigkeit beeinflussen.
Architektur und Schnittstellen
BIOS basiert auf einer 16-Bit-Architektur und einem begrenzten Speicher von 1 MB, was seine Fähigkeit einschränkt, moderne Hardware effizient zu verwalten. UEFI hingegen unterstützt 64-Bit-Systeme und nutzt größere Speicherressourcen, was zu einer besseren Leistung und Kompatibilität mit aktueller Hardware führt.
Benutzeroberfläche
Die klassische BIOS-Oberfläche ist textbasiert und ausschließlich über die Tastatur bedienbar. UEFI bietet eine moderne, grafische Benutzeroberfläche, die oft auch Mausunterstützung bietet und eine intuitivere Bedienung ermöglicht.
Boot-Prozess
BIOS verwendet den traditionellen MBR (Master Boot Record), der nur Festplatten mit bis zu 2 TB und maximal vier Partitionen unterstützt. Es arbeitet ausschließlich im Real Mode, wodurch es auf begrenzte Speicherkapazitäten und Ressourcen angewiesen ist.
UEFI hingegen nutzt GPT (GUID Partition Table), das größere Festplatten und bis zu 128 primäre Partitionen verwalten kann, was besonders bei größeren Datenspeichern von Vorteil ist. Zudem kann UEFI direkt auf ein Betriebssystem, eine Anwendung oder einen speziellen Bootloader zugreifen und arbeitet im Protected Mode oder Long Mode, was den Zugriff auf mehr Arbeitsspeicher und erweiterte Funktionen zulässt.
Startgeschwindigkeit
UEFI bietet aufgrund seiner modernen Architektur und optimierten Initialisierungsprozesse deutlich schnellere Boot-Zeiten als BIOS. Dies kann in industriellen Anwendungen, bei denen Zeit und Effizienz entscheidend sind, einen wichtigen Vorteil darstellen.
Sicherheitsfunktionen
Während BIOS nur minimale Sicherheitsfunktionen bietet, verfügt UEFI über moderne Sicherheitsmechanismen wie Secure Boot. Diese Funktion stellt sicher, dass nur vertrauenswürdige und signierte Software beim Start des Systems geladen wird, was Malware und unautorisierte Software blockieren kann – ein großer Vorteil für sicherheitskritische Anwendungen.
Erweiterbarkeit
UEFI ist modular aufgebaut und ermöglicht die einfache Integration von Treibern und Erweiterungen, was die Anpassbarkeit an spezielle Hardware erleichtert. BIOS ist in dieser Hinsicht statisch und bietet nur begrenzte Flexibilität.
Fazit: BIOS oder UEFI für den Industrie-PC?
Bei der Entscheidung zwischen BIOS und UEFI bietet UEFI klare Vorteile für moderne Industrie-PCs. Die schnelleren Boot-Zeiten, die erweiterte Unterstützung für aktuelle Hardware und größere Speicherkapazitäten sowie die verbesserten Sicherheitsfunktionen machen UEFI zur bevorzugten Lösung für zukunftssichere Systeme. Allerdings hat auch UEFI gewisse Nachteile, insbesondere in Bezug auf die Kompatibilität mit älteren Systemen und Software, wo BIOS nach wie vor zuverlässig eingesetzt wird. Dennoch ermöglicht UEFI eine wesentlich bessere Anpassung an die steigenden Anforderungen industrieller Anwendungen und treibt die Entwicklung von Industrie 4.0 und IoT-Infrastrukturen voran. Für moderne Industrie-PCs ist UEFI daher die optimale Wahl.
Aleksandra Szlejter
Aleksandra Szlejter ist Marketing Assistentin bei der InoNet und unterstützt das Marketing-Team bei diversen Aufgaben.
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