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MHz vs MT/s: Die Bedeutung der RAM-Bezeichnungen

RAM-Module tragen heute Bezeichnungen wie „DDR5-5600“ oder „PC5-44800“. Was früher als einfache MHz-Angabe ausreichte, hat sich inzwischen zu einer komplexeren Kombination aus Datenrate, Latenz und weiteren Kennzahlen entwickelt. Gerade im industriellen Umfeld ist für viele Anwender auf den ersten Blick nicht ersichtlich, was diese Werte bedeuten und wie sie sich auf die tatsächliche Leistung und Kompatibilität auswirken.

Damit Sie moderne RAM-Spezifikationen richtig einordnen können, haben wir eine kompakte Übersicht für Sie zusammengestellt mit den wichtigsten Punkten, auf die Sie bei der Auswahl achten sollten. So stellen Sie sicher, dass der Arbeitsspeicher nicht nur zu Ihrem System passt, sondern auch zuverlässig unter industriellen Bedingungen arbeitet.

Warum die RAM-Geschwindigkeit für die Systemleistung wichtig ist

Die Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers spielt eine entscheidende Rolle für die Gesamtleistung eines Computersystems. Sie bestimmt, wie schnell Daten zwischen Prozessor und Speicher ausgetauscht werden können – ein Vorgang, der bei nahezu jeder Anwendung ständig stattfindet. Je höher die Datenrate des RAMs, desto zügiger können Programme auf benötigte Informationen zugreifen, Berechnungen durchführen oder Prozesse im Hintergrund abwickeln. Das führt zu kürzeren Ladezeiten, schnelleren Reaktionszeiten und einer insgesamt flüssigeren Systemperformance.

Von MHz zu MT/s: Die Entwicklung der RAM-Geschwindigkeitsangaben

Früher wirkten RAM-Bezeichnungen auf den ersten Blick einfacher:  Die MHz-Angabe beim Arbeitsspeicher sollte die Taktfrequenz beschreiben – also wie oft der Speichercontroller pro Sekunde Daten übertragen konnte. MHz steht für Megahertz und wurde genutzt, um die RAM-Geschwindigkeit zu kennzeichnen.

Allerdings war auch diese Darstellung bereits eine Vereinfachung. Bei DDR3-1600 beispielsweise betrug der tatsächliche physikalische Takt nur 800 MHz. Durch die Double Data Rate (DDR)-Technologie wurden pro Taktzyklus zwei Datenübertragungen durchgeführt – deshalb wurde die Taktfrequenz verdoppelt angegeben, also als 1600 MHz. Technisch korrekt wäre hier „1600 MT/s“ gewesen, aber die Bezeichnung in MHz hatte sich eingebürgert und war allgemein verständlich.

Mit DDR4 und DDR5 hat sich der Fokus der Bezeichnung verschoben: Statt auf die Taktfrequenz konzentriert man sich heute auf die tatsächliche Datenrate, angegeben in MT/s (Megatransfers pro Sekunde). Ein Modul mit der Bezeichnung DDR5-4800 kann 4,8 Milliarden Datenübertragungen pro Sekunde leisten. Diese Zahl entspricht dem effektiven Datenfluss – nicht dem physikalischen Takt, der bei ca. 2400 MHz liegt.

Die Umstellung von MHz auf MT/s soll die tatsächliche Datenrate transparenter darstellen, sorgt aber besonders im industriellen Umfeld, wo technische Klarheit entscheidend ist, für Verwirrung. Wer moderne RAM-Spezifikationen richtig interpretieren will, muss sich also mit der neuen Nomenklatur vertraut machen.

Die Rolle des RAM-Herstellers bei den Geschwindigkeitsangaben

Moderne RAM-Module tragen je nach Hersteller unterschiedliche Bezeichnungen – auch wenn sich die dahinterstehende Technik nicht unterscheidet. Der Grund: Es gibt keine einheitliche Vorschrift, wie Spezifikationen dargestellt werden müssen. Während einige Anbieter sich an die JEDEC-Normen (Joint Electron Device Engineering Council) halten, nutzen andere bewusst vereinfachte oder marketingorientierte Angaben, die technisch nicht immer exakt sind.

Ein und dasselbe DDR5-Modul mit 5600 MT/s kann zum Beispiel unter folgenden Bezeichnungen erscheinen:

  • DDR5-5600
    → Offizielle Angabe der Datenrate in Megatransfers pro Sekunde

  • PC5-44800
    → Maximale theoretische Bandbreite (5600 MT/s × 8 Byte = 44.800 MB/s)

  • 5600 MHz
    → Häufig verwendete, aber irreführende Bezeichnung – es handelt sich nicht um die tatsächliche Taktfrequenz

  • DDR5 DIMM CL40 5600MHz
    → Mischform mit Latenz- und Formfaktorangabe, oft auf Etiketten zu finden

  • 288-Pin DDR5 1.1V
    → Technische Merkmale wie Anschlussart und Betriebsspannung

Die Vielzahl an möglichen Kombinationen macht den Vergleich zwischen Modulen oft unübersichtlich – vor allem, wenn wichtige Angaben wie die Latenz (z. B. CL36 vs. CL40) oder die unterstützte Spannung nur im Datenblatt, aber nicht direkt auf dem Produkt angegeben sind. Besonders verwirrend wird es, wenn einzelne Hersteller die MT/s-Angabe als MHz deklarieren – obwohl das physikalisch nicht korrekt ist. So entstehen Missverständnisse, etwa wenn ein Käufer ein Modul mit „5600 MHz“ erwartet, tatsächlich aber ein Takt von nur 2800 MHz vorliegt – was aber bei DDR5-5600 völlig normal ist.

Insbesondere bei Industrie- oder Embedded-Systemen, wo Kompatibilität und Stabilität im Vordergrund stehen, lohnt sich daher ein genauer Blick auf die vollständigen technischen Spezifikationen – unabhängig von der Marketingbezeichnung auf dem Label.


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Aleksandra Szlejter

Aleksandra Szlejter

Aleksandra Szlejter ist Marketing Assistentin bei der InoNet und unterstützt das Marketing-Team bei diversen Aufgaben.