Hardware

Redundante Netzteile in Industrie PCs

Industrie PCs müssen selbst unter anspruchsvollen Bedingungen zuverlässig arbeiten: in Produktionslinien, Energieanlagen, Fahrzeugen oder an abgelegenen Außenstandorten. Ein zentraler Faktor für diese Zuverlässigkeit ist die stabile Energieversorgung. Redundante Netzteile sorgen dafür, dass ein System auch dann weiterläuft, wenn ein Netzteilmodul ausfällt oder gewartet werden muss.

Was bedeutet Redundanz bei Netzteilen?

Redundanz bei Netzteilen bedeutet, dass ein Industrie PC über mehr als ein Netzteilmodul verfügt, um den Betrieb auch dann sicherzustellen, wenn eines der Module ausfällt. Das System bleibt weiterhin vollständig funktionsfähig, weil die verbleibenden Netzteile die Versorgung nahtlos übernehmen. Dadurch steigt die Gesamtverfügbarkeit des Systems erheblich – ein entscheidender Vorteil in industriellen Umgebungen, in denen ein Stillstand hohe Kosten verursachen kann.

Mögliche Konfigurationen: N+1, N+N und 2N

  • N+1: Ein Netzteil mehr als notwendig ist vorhanden. Fällt ein Modul aus, übernehmen die verbleibenden Einheiten die volle Last.

  • N+N: Die notwendige Leistung wird durch zwei identische Gruppen bereitgestellt. Beide Seiten können den Betrieb jeweils allein aufrechterhalten.

  • 2N: Eine vollständige, doppelt ausgelegte Stromversorgung inklusive separater Stromkreise für maximale Ausfallsicherheit.

Aktive vs. passive Redundanz

  • Aktive Redundanz: Alle Netzteilmodule arbeiten parallel und teilen sich die Last. Bei einem Ausfall übernimmt automatisch die verbleibende Einheit.

  • Passive Redundanz: Ein Netzteil ist aktiv, das zweite befindet sich im Standby-Modus und schaltet sich nur bei einem Fehlerfall zu.

Hot-Swap-Fähigkeit

Ein zentrales Merkmal vieler redundanter Netzteilkonzepte ist die Hot-Swap-Fähigkeit. Defekte Module können im laufenden Betrieb herausgezogen und ersetzt werden, ohne den Industrie PC herunterfahren zu müssen. Dies ermöglicht planbare Wartung und reduziert das Risiko ungeplanter Stillstände.

Vorteile redundanter Netzteile in Industrie PCs

Der Einsatz redundanter Netzteile bietet eine Vielzahl an Vorteilen, die gerade in industriellen Umgebungen entscheidend für die Betriebssicherheit und Effizienz sind. Von höherer Verfügbarkeit bis zu planbarer Wartung: redundante Netzteile tragen maßgeblich dazu bei, Produktionsanlagen zuverlässig und stabil zu halten.

  • Erhöhte Ausfallsicherheit und Minimierung von Produktionsstillständen

Redundante Netzteile steigern die Ausfallsicherheit erheblich: Fällt ein Modul aufgrund eines Defekts, Alterung oder äußerer Einflüsse aus, übernehmen die verbleibenden Netzteile nahtlos die Energieversorgung. Dadurch bleibt der Betrieb ohne Unterbrechung erhalten, was ungeplante kostspielige Stillstände in Produktionsanlagen oder kritischen Anwendungen verhindert. Defekte Module können zudem problemlos im laufenden Betrieb ausgetauscht werden, ohne den Produktionsfluss zu beeinträchtigen.

  • Sicherheit bei Lastspitzen und schwankenden Netzbedingungen

In industriellen Umgebungen kommt es häufig zu Spannungsschwankungen oder kurzfristigen Lastspitzen. Redundante Netzteile reagieren robust auf solche Bedingungen, da mehrere Netzteilmodule die Last verteilen und kurzfristige Energieanforderungen besser puffern können. Das erhöht die Stabilität der gesamten Stromversorgung und schützt empfindliche Komponenten im Innenleben des Industrie PCs.

  • Planbare Wartung dank Hot-Swapping

Hot-Swap-fähige redundante Netzteile ermöglichen Wartung oder Austausch im laufenden Betrieb. Anstatt den Industrie PC herunterzufahren und den Produktionsfluss zu unterbrechen, kann das defekte Modul einfach entnommen und ersetzt werden. Dies führt zu kürzeren Wartungsfenstern, geringeren Stillstandskosten und höherer Planungssicherheit für Service-Teams.

  • Längere Lebensdauer durch geringere Belastung

Da sich die Netzteilmodule im laufenden Betrieb die Last teilen, arbeitet jedes einzelne Modul unter geringerer Auslastung. Das reduziert Verschleiß und thermische Belastung, wodurch die Lebensdauer verlängert wird. Redundante Systeme können dadurch zuverlässiger über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg betrieben werden.

Relevanz in industriellen Umgebungen

Redundante Netzteile sind besonders in industriellen Anwendungen unverzichtbar, da diese Umgebungen hohe Anforderungen an Zuverlässigkeit, Dauerbetrieb und Widerstandsfähigkeit stellen. Industrie PCs müssen dort unter Bedingungen arbeiten, die für Consumer PCs oft problematisch wären: Temperaturschwankungen, Vibrationen und Stöße, Staub oder Feuchtigkeit können die Stromversorgung belasten. Auch ein hoher MTBF-Werte (Mean Time Between Failures) für langfristige fehlerfreie Funktion ist von besonderer Bedeutung. Typische Einsatzbereiche umfassen: 

  • Automatisierung: Produktionslinien, Robotik, Fertigungsanlagen

  • Energie & Infrastruktur: Kraftwerke, Umspannstationen, Verkehrsleitsysteme

  • Maschinenbau & Prozessindustrie: CNC-Maschinen, Verpackungsanlagen, Fördertechnik

  • Verkehr & Mobilität: Bahnsteuerungen, mobile Steuergeräte, Fahrzeuge

Zusätzlich zeichnen sich redundante Netzteile dadurch aus, dass sie viele einschlägige Standards und Normen erfüllen, darunter Sicherheits- und Qualitätsstandards, wie ISO, UL, CE-Kennzeichnung, und industriespezifische Anforderungen, zum Beispiel Zertifizierungen für Anwendungen im Automotive, Bahn- oder Energiebereich.

Dank dieser Eigenschaften sind redundante Netzteile ein entscheidender Faktor, um Betriebsunterbrechungen zu vermeiden, die Lebensdauer von Industrie PCs zu verlängern und die Compliance-Anforderungen industrieller Anwendungen sicherzustellen.

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Aleksandra Szlejter

Aleksandra Szlejter

Aleksandra Szlejter ist Marketing Assistentin bei der InoNet und unterstützt das Marketing-Team bei diversen Aufgaben.